Am 28. Juni 2016 wurden in der Galerie Teterow das vierte Mal die Preise für den 2013 erstmals gestifteten Innovationspreis INNO AWARD verliehen. 38 Projekte waren nach einer Vorprüfung schließlich zur endgültigen Bewertung durch die Jury zugelassen worden. Die Preisverleihung übernahm Dr. Wolfgang Blank, Vorsitzender des auslobenden Verbundes der Technologiezentren in Mecklenburg-Vorpommern (VTMV) zusammen mit den Vertretern der drei Wirtschaftspartner: Tom Streicher von ECOVIS Grieger Mallison, Dr. Thomas Drews von der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (MBMV) sowie Michael Elsholtz von der E.DIS AG. Das Besondere in diesem Jahr: Erstmals wurden fünf statt nur drei Preise vergeben – zwei dritte sowie zusätzlich einen Sonderpreis. Dies sei eine Reaktion auf die hohe Qualität der eingereichten Projekte, führte Dr. Blank aus.
Die Preisträger 2016 sind:
1. Platz: „Hyperspektrale Kamera-Technologie“
Diaspective Vision GmbH mit dem Team: Dr. Kulcke · Dr. Dr. Marotz · Holmer · Beckert aus Pepelow (Mecklenburg-Vorpommern)
Selbstdarstellung des Projekts: Die HSI-Kamera der Diaspective Vision ist ein hyperspektrales Kamerasystem für die Aufzeichnung chemischer Informationen in Bildern. Solche Systeme waren bisher wegen ihrer großen Dimensionen und der geringen durch sie zur Verfügung gestellten Datenmengen impraktikabel. Unsere Kamera ist so klein und kompakt, dass sie wie eine reguläre Handkamera genutzt werden kann und dabei eine immense Menge an Daten aufzeichnet. Damit stellt die HSI Kamera im Bereich der hyperspektralen Kamerasysteme einen technologischen Meilenstein dar. Ihre durch uns vorgenommene Weiterentwicklung, die HyperWound CAM, stellt ein absolutes Novum in der Medizintechnik dar. Sie kann dem Arzt durch eine hyperspektrale Aufnahme genaueste Informationen über den Zustand von Wunden
und entscheidende Unterstützung bei der Auswahl von Behandlungsmöglichkeiten geben. Derzeit gibt es kein Gerät, das dazu in der Lage ist.
2. Platz: „Systemwerkstoff auxetische Rautenfaltstruktur“
Team: Pietsch · Sander · Thöl · Schneider aus Wismar (Mecklenburg-Vorpommern)
Selbstdarstellung des Projekts: Kompositsystemwerkstoff mit patentierter gefalteter Papierkernstruktur, das durch biologisch abbaubare Stabilisatoren vollständig recyclingfähig ist. Die Faltung ermöglicht eine besonders materialsparende Ausführung mit erstaunlichen auxetischen Effekten beim Einsatz. So ist ein durchgängiges Kanalnetz realisierbar, das als Heizung/Kühlung, Belüftung, Entwässerung usw. dienen kann. Die Faltung erlaubt formschlüssige Verbindung mehrerer Kompositelemente und die Gestaltung von beliebigen Ecklösungen aber auch gekrümmter Formelemente. Die innere Struktur entspricht in ihrem Trageverhalten Flächen aus Fachwerkträgern die sich jedoch bei Belastung versteifen. Die Innovation umfasst sowohl die Struktur als Produkt als auch das Herstellungs- und Verarbeitungsverfahren.
3. Platz: „NosoEx – Hygiene ist Leben“
GWA Hygiene GmbH mit dem Team: Gronau · Walz · Amtsberg aus Stralsund (Mecklenburg-Vorpommern)
Selbstdarstellung des Projekts: Mangelnde Händehygiene in Krankenhäusern wird in letzter Zeit immer häufiger in den Medien thematisiert. Dies ist nicht nur ein mediales Phänomen, sondern wird auch vom Gesundheitsministerium kritisch betrachtet. Jährlich gibt es in Europa circa 4,1 Millionen nosokomiale Neuinfektionen durch Keimübertragungen, mit bis zu 37.000 Todesfällen. Mit dem Produkt NosoEx der GWA Hygiene GmbH wird es nicht nur möglich sein, genau diesem Missstand entgegen zu wirken, sondern zudem durch innovative Lösungsansätze, ganze Prozesse sowohl effizienter als auch realistischer planen zu können. NosoEx ist ein System aus Hard- und Software welches die Überprüfung der Händehygiene-Compliance ermöglicht und außerdem das Controlling von Teilbereichen im Gesundheitswesen erleichtert und unterstützt. Ein System; flexibel einsetzbar; erweiterbar; kosteneffizient; zielgerichtet – Noso X
3. Platz: „Metall-3D-Druckverfahren“
AIM3D mit dem Team: Lieberwirth · Polzin · Seitz aus Rostock (MecklenburgVorpommern)
Selbstdarstellung des Projekts: Die Herstellung von Metallteilen und -komponenten mit herkömmlichen Metall-3D-Druckanlagen ist sehr kostenintensiv. Grund hierfür ist die teure Laser- oder Elektronenstrahltechnik sowie das sehr aufwändig herzu-stellende Metallpulver. An der Universität Rostock wurde ein neues, kostengünstiges Metall-3DDruckverfahren entwickelt und zum Patent angemeldet. Das 3D-Druckverfahren basiert auf dem FDM-Verfahren, welches durch seine sehr günstige und einfache Anlagentechnik bereits Einzug in den Privatanwenderbereich gefunden hat. Durch die Entwicklung eines neuartigen Druckkopfes ist es nun möglich, kommerziell verfügbare und kostengünstige Metallspritzgussmaterialien (MIM-Materialien) im 3D-Druck zu verarbeiten. Die 3D-gedruckten Teile werden nach dem Drucken zu dichten und mechanisch belastbaren Metallteilen versintert. Die Verwertung der Technologie soll über die AIM3D GmbH erfolgen.
Sonderpreis: „Mobile Werkzeugmaschine“
Team: Krawczyk · Brouwer · Niederwestberg aus Garbsen (Niedersachsen)
Selbstdarstellung des Projekts: Für viele Produkte wie z. B. Automobile, Flugzeuge, Schiffe, Maschinen oder Windkraftanlagen werden große Bauelemente benötigt. Die Bearbeitung dieser Bauteile ist bisher äußerst unflexibel und teuer. Es gibt daher einen starken Bedarf nach einer Maschinentechnologie, mit der die Großbauteile größenunabhängig hochproduktiv, sehr genau und flexibel bearbeitet werden können. Vor diesem Hintergrund wurde am IFW der Leibniz Universität Hannover ein neuartiges und innovatives Maschinenkonzept entwickelt. Diese Maschine wird zur Bearbeitung auf das Bauteil gesetzt, navigiert dann selbstständig und bewegt sich autonom fort. Ein Patent hierzu ist erteilt. Aufgrund des starken Marktpotenzials und Interesses seitens der Industrie haben sich die Gründer dazu entschieden, die Maschine auf den Markt zu bringen. Die Entwicklung des Prototyps wird zurzeit durch EXIST-Forschungstransfers finanziert.
Dr. Blank bedankte sich bei allen Bewerbern und wünschte ihnen viel Erfolg bei der Realisierung der Projekte. „Selbstverständlich stehen wir als Technologiezentren sowie auch unsere Partner aus der Wirtschaft allen Bewerbern für weitere Gespräche zur Verfügung.“